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Channel: Umfulana-Reiseberichte
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Die von Umfulana perfekt ausgesuchten Unterkünfte, sind an sich schon eine Reise wert.

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Südfrankreich ohne die bilderbuchmäßigen blau-violetten Lavendelfelder?
Wenn man an Südfrankreich denkt, hat man meistens Fotos mit blühenden Lavendelfeldern aus der Provence vor Augen.
Dabei ist Südfrankreich viel, viel mehr ...
Wir starten unsere ganz individuelle Reise am 30. Mai 2024 in Lyon, weil diese Stadt von Berlin aus eine gute Flugverbindung hat. Ganz unkompliziert nehmen wir am Flughafen den über Umfulana gebuchten Mietwagen von "Sunny cars" über "Alamo" in Empfang. Klingt vielleicht kompliziert - es verlief aber alles reibungslos. Zur Station werden wir mit einem Shuttlebus gefahren, der alle Autovermietungen, die in Lyon etwas außerhalb des Flughafengeländes liegen, ansteuert.
Wir fahren ca. 220 km zu unserem ersten Quartier in der Ardèche und sind ganz angetan von der Landschaft. Wir wohnen 2 Nächte in einem sehr geschmackvoll, in guter Kombination zwischen Alt und Neu ausgebauten Bauernhaus aus Naturstein im Dorf Chambonas. Vom Hof aus hat man direkten Blick auf einen Kirchturm. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Schloss mit imposanten Türmen. Wir werden freundlich empfangen von den beiden Gastgebern, zwei wunderschönen Hunden und einer selbstbewussten Katze. Der gesamte - ehemals fast verlassene - Ort ist wieder am Erblühen. Informationstafeln entlang der Mauern im Dorf kurz vor dem Schloss zeigen die Veränderungen, die u.a. mit öffentlichen Fördermitteln finanziell unterstützt worden sind. Die Pflasterwege aus Natursteinen sind noch nicht ganz fertiggestellt. Am nächsten Tag können wir sehen, wie ein Bauarbeiter Stein für Stein auf dem Weg platziert. Viele junge Familien scheinen hier ein neues zu Hause gefunden zu haben. Auf einem Wiesenmarktplatz werden am Abend unserer Ankunft Gemüse, Obst und regionale Produkte verkauft und bei fröhlicher Laune mit "Kind und Kegel" wird ausgelassen gefeiert und der Wein verkostet.
Am nächsten Tag fahren wir 2 km in den Nachbarort Les Vans. Von dort aus wandern wir ein Stück des Weges im Tal des Flusses Chassezac, vorbei an Obstwiesen und Weingärten steil hinauf nach Naves, ein weiteres wieder aufgebautes - autofreies- Bilderbuchdorf. Danach bummeln wir durch den Ort Les Vans, in welchem samstags immer ein großer Markt veranstaltet wird. Wir lassen uns nach unserer Wanderung im Restaurant "Le Grangousier" bewirten. Am nächsten Tag ist Samstag und wir finden keinen freien Parkplatz. Kurz entschlossen fahren wir direkt weiter zur "Pont d´Arc", einer natürlichen Brücke über die Ardèche. Ein wahres Eldorado für Kajakfahrer und Fotographen! Wir schauen den vielen gekenterten Kajakfahrern zu, die offensichtlich Spaß dabei haben, in den Stromschnellen ins Wasser zu fallen. Für uns geht es weiter auf ca. 40 km langen kurvenreichen Panoramastraße mit vielen Ausblicken in die Schlucht des Ardèche. Am Ende das Tals besichtigen wir die Tropfsteinhöhle Saint-Marcel. Es geht über hunderte Stufen tief hinab.
Am Nachmittag nach insgesamt ca. 120 km erreichen wir den beschaulichen kleinen Ort Velleron in der Gegend des Luberonmassives. Hier verbringen wir ebenfalls 2 Nächte. Am Abend kehren wir im Restaurant "La Guinguette Velleronnaise" ein, ein Tipp unserer Vermieter, der sich gelohnt hat. Ein Restaurant mit einer kleinen, aber feinen Speisekarte, einem großzügigen Außenbereich, an dessen Bar wir uns nach dem Essen leckere Cocktails schmecken lassen. Es liegt direkt am Bauernmarkt, der immer am Freitagabend stattfindet. Zu Beginn der Erdbeererntezeit wird in Velleron immer ein großes Fest veranstaltet. Wir bekommen noch einige der letzten köstlichen Früchte zum Frühstück in der zur Villa umgebauten ehemaligen Ölmühle. Ziel unseres Tagesausfluges ist das Zisterzienserkloster Sénaque, umgeben von Lavendelfeldern, die leider noch nicht blühen. Wir sind vor der Öffnungszeit ab 13 Uhr dort, ergattern noch einen Parkplatz und nehmen uns vor der Besichtigung Zeit für eine zweistündige Wanderung durch die Wald- und Wiesenlandschaft oberhalb und um das Kloster herum. Am Abend erwartet uns ein gemeinsames Abendessen und ein netter Austausch mit den Gastgebern aus der Schweiz am "Table d´ hôtes" (am langen Tisch) und allen anderen Gästen. Dort erhalten wir auch einen Tipp für einen Zwischenstopp bei unserer Weiterfahrt am nächsten Tag.
Majestätisch erscheinen in der Ferne die Burgruinen von Les Baux-de-Provence. Wir halten unterhalb des Ortes. In einem ehemaligen unterirdischen Bauxitsteinbruch richtete der Künstler Albert Plecy 1978 eine faszinierende audiovisuelle Schau ein, die "Carriéres de Lumiéres". Auf den riesigen Wänden, Säulen und Böden werden auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern mit 100 Projektoren und einfühlsamer Musikuntermalung eindrucksvolle Vorführungen präsentiert. Wir sind in der Gegend, "wo die Bilder laufen lernten". Als Filmfreaks ist ein Muss für uns, diese ca. einstündige Show zu besuchen. An der Kasse stehend, trauen wir unseren Ohren nicht, als wir aus der Halle bekannte Klänge von Led Zeppelin hören. Wir sind zunächst beeindruckt von den gemalten Meisterwerken der Orientalisten des 19. Jahrhunderts, die ca. 15 Minuten dauert. Die 40 minutige Inszenierung des "Ägypten der Pharaonen" lässt uns jedoch den Atem stocken und kurz vor Ende "Stairway to Heaven"! Es ist so, als ob die Pyramiden vor den eigenen Augen in den Himmel wachsen, einfach gigantisch!
Danach lassen wir die Stadt Avignon links liegen und fahren zur "Pont du Gard", eine der prachtvollsten und besterhaltenen römischen Baudenkmäler in ganz Europa. Die drei Arkadenreihen mit zwei imposanten und 35 zierlich wirkenden Bögen überspannen in knapp 40 Metern das Flüsschen Gardon. Das Aquädukt versorgte in der Mitte des 1. Jahrhunderts die Stadt Nimes mit frischem Trinkwasser.
Nach ca. 200 km erreichen wir den Ort Bandol, an einer Bucht ca. 25 Km östlich von Marseille und verbringen vier Nächte in einem Boutique-Hotel direkt am Meer. Ein kleiner, feiner Sandstrand befindet sich nur ca. fünf Minuten vom Hotel entfernt und ist über eine steile Treppe zu erreichen. Wir genießen die Zeit u.a. auf den Hotel-Terrassen unter Bäumen, der richtige Platz für mich zum Malen. Das Hotel - 1929 erbaut und 2019 saniert - ist komplett bis auf das kleinste Detail in Art- déco ausgestattet und hat einen direkten Zugang über Steine zum Meer. Sogar für Badeschuhe in allen Größen ist gesorgt und Schnorchel gibt es auch. Wir genießen das Baden im hauseigenen Innenpool im unteren Geschoss, mit direktem Blick auf das Meer, der seinesgleichen sucht. Das Zentrum und der Hafen mit vielen Restaurants sind nur ca. 15 Gehminuten entfernt und laden zum abendlichen Bummeln und Eis essen ein. Unbedingt zu empfehlen ist das mit rein natürlichen Zutaten hergestellte Eis von einem sympathischen Paar, welches ihr Eis in Kugeln zu Rosen geformt anbietet. Einfach köstlich! Auch Liebhaber feinster Schokoladen werden in der "Artisan Chocolatier CreaCao" auf den Geschmack kommen. Unser Tagesausflug mit einem gut besuchten Boot geht vorbei an den unterschiedlichsten Kalksteinformationen und fjordähnlichen Buchten der ca. 20 km langen "Calanques". Es ist der zweitjüngste Nationalpark Frankreichs und der einzige seiner Art in ganz Europa. Die Calanques bilden ein eigenes Ökosystem. Weil so gut wie kein Erdreich vorhanden ist, ankern die Pflanzen in den Ritzen und Felsspalten des Kalksteins. Sie beziehen die notwendige Feuchtigkeit aus dem verdunsteten Meerwasser und der salzhaltigen Gischt der Brandung.
Auf dem Weg in die Parfümstadt Grasse lassen wir uns als Pflanzenliebhaber einen Spaziergang durch die direkt am Meer liegende "Domaine du Rayol" nicht entgehen. Zentrum dieser von einer staatlichen Organisation zum Schutz der mediterranen Flora geführten, ca. 20 Hektar großen Parkanlage mit Pflanzen aus allen Teilen der Welt ist eine Art-déco-Villa von 1910. Ein schönes Gartenrestaurant lädt zum Verweilen unter schattigen Bäumen ein.
Nach ca. 180 km kommen wir in der Hügellandschaft bei Grasse an und wohnen 3 Tage umgeben von alten Olivenbäumen auf einem ca. 6000 Quadratmeter großen parkähnlichen Grundstück. Ein Muss ist am nächsten Tag die Besichtigung der Weltparfümstadt, die überall in der Altstadt mit tausenden rosa Schirmen geschmückt ist. Wir interessieren uns für die Parfümfabrik Fragonard, die Führungen anbietet und zugleich Museum ist. In diesem Jahr wird hier die Farbe "Lila" mit dem Duft der Veilchen zelebriert. Tags darauf fahren wir entlang des "Les Gorges du Loup" in das touristisch attraktive Bergdorf Tourettes-sur-Loup und weiter in Richtung Nizza. Der Besuch der Fondation Maeght ist ein Highlight für Liebhaber der modernen Kunst, faszinierend der Giacometti-Hof und Mirós Labyrinth. Nizza muss warten ...
Am nächsten Tag liegen ca. 140 Km bzw. 3 Fahrstunden vor uns, die größtenteils über Serpentinenstraßen führen. Von Grasse aus fahren wir zunächst auf der Route de Napoleon. Dann wählen wir die Nordroute entlang des Verdon mit Stopp in Castellane. Phantastisch ist die Aussicht vom Pont de Caletas in den Grand-Canyon-du- Verdon und auf den Lac de Saint-Croix. Unser nächstes Quartier befindet sich in einem kleinen Ort südlich des Lac de Saint-Croix. Die zu einem Hotel umgebaute Ölmühle des benachbarten Schlosses ist eine Oase der Ruhe, in der wir drei Tage verbringen werden. Mir gefällt besonders, dass hier auch die Kunst ein zu Hause gefunden hat. In den Räumen des Restaurants und der großzügig erhaltenen Mühle sind immer wieder Ausstellungen zu sehen. Jährlich Anfang Mai findet hier ein Fest der Kunst statt. Aber auch die kulinarischen Genüsse kommen hier nicht zu kurz. Die Gastgeberin aus der Schweiz ist eine wahre Zauberin der köstlichen organischen Küche. Jeden zweiten Abend werden die Speisen als Menü angeboten. Am dritten Abend versorgen wir uns wieder mit Köstlichkeiten aus der Region und essen rustikal im Garten. Wir unternehmen am ersten Tag eine Rundwanderung von der Mühle aus, entlang des Verdons bis zu einem See. Am zweiten Tag schauen wir uns das architektonisch anspruchsvolle prähistorische Museum von Quinson an. Das 25 Millionen teure überregional bedeutende Museum des Stararchitekten Lord Normen Forster wurde größtenteils unterirdisch angelegt. Es beherbergt Funde aus der Region. Da es in unmittelbarer Nähe des Verdon liegt, bummeln wir noch entlang des einfachen Weges am Wasser entlang. Am Nachmittag wird wieder gemalt.
Die vorletzte Etappe mit ca. 175 km bringt uns wieder in die Provence in die Nähe von Nimes, in ein großes Landhaus auf einem ehemaligen Weingut. Wir genießen die beiden Tage direkt vor Ort, bei einem Bad im Pool, Spaziergängen durch den schön angelegten Garten und beim Malen unter einer riesigen Platane. Ca. 25 Jahre haben die beiden Besitzer für den Umbau benötigt, der in einem Fotobuch dokumentiert worden ist. Wir betrachten es voller Demut bei einem gemütlichen Abendessen an unserem letzten Abend unserer Rundreise.
Dann geht es zurück nach Lyon, wo wir Dank eines späten Rückfluges am nächsten Tag noch einige Stunden beim Sightseeing verbringen können. Uns zieht es in das Musée des Beaux Arts (Museum der schönen Künste) und natürlich in die Villa (heute Museum) der Brüder Lumiéres, den Erfindern des Kinematographen. Hier, in der "Rue du Premier Film", wo der erste Film gedreht worden ist, wurde Kinogeschichte geschrieben. Mit diesen interessanten Eindrücken fliegen wir wieder nach Berlin. Es war wieder eine tolle Reise in schöner Natur, mit kunstvoller Untermalung, insbesondere Dank der vielen schönen Standorte und von Umfulana perfekt ausgesuchten Unterkünfte, die schon an sich eine Reise wert sind.


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