
Ja, die Normandie erschließt sich nicht sofort, sie ist nicht so laut wie so manch andere Gegend in Frankreich, aber sie hat etwas unglaublich beruhigendes, eine Lebensform, die diametral zu Paris oder der Côte d’Azur steht. Aber: Nur 13 Kilometer fließt die Seine durch Paris, bevor sie sich in ruhigen Schleifen durch die bezaubernde Landschaft der Normandie bis zum Ärmelkanal ihren Weg bahnt. Das ist es, was wir lieben lernten auf dieser Reise. Die ruhigen Schleifen. Schon nach einigen Tagen hat uns dieser Rhythmus erfasst. Natürlich führt das auch dazu, dass man auf einmal touristische Hotspots zu vermeiden beginnt. Man ist immer wieder überrascht, wo in dieser ruhigen Gegend auf einmal so viele Menschen herkommen. Die Konsequenz: Meine schönsten Bilder von z.B. Mont Saint-Michel sind nachts aus der Ferne, oder noch besser: vom Klosterberg aus bei Gewitter ins Watt fotografiert. Gänsehaut.
Dazu kommen noch die besonderen Lichtverhältnisse und die einzigartigen Farbenspiele, die schon seit jeher Maler und Fotografen inspirierten, auch mich. Letztlich habe ich über 1300 Fotos nach Haus gebracht, und beim Bearbeiten festgestellt, dass sie genau das widerspiegeln, was die Normandie ausmacht: endlose Landschaften, geheimnisvolles Licht, verborgene Geschichten, die in der Luft liegen, aber zum Greifen nah sind. Nicht zu vergessen die kulinarischen Genüsse, der wunderbare Camembert, der immer präsente eiskalte Cidre und der entspannende Calvados vor dem Schlafengehen, Restaurants von höchster Güte und Kreativität, köstliche Meeresfrüchte und so weiter und so weiter.
Wenn es dann noch gelingt, die richtigen Menschen zu treffen, genau dort, wo man auf seiner Reise Quartier bezieht, und wenn man nicht irgendwo übernachtet, sondern in ganz besonderen Häusern, klein und persönlich, dann ist eine Reise perfekt. Das war sie.